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Geschichte des KRH Klinikum Nordstadt

Mit über hundert Jahren ist das Krankenhaus Nordstadt nicht Hannovers ältestes - wohl aber die älteste städtische Klinik mit (wenigstens anfangs) sämtlichen, später einer besonders großen Zahl von Fachabteilungen einschließlich Pathologie, Bakteriologie, Apotheke und Labor. Und ganz sicher hat das Nordstadtkrankenhaus von allen hannoverschen Kliniken die wechselvollste Geschichte.

Schon die Grundsteinlegung wäre fast zum Schildbürgerstreich geworden. Das bereits angekarrte Baumaterial musste wieder abtransportiert werden, weil die Stadtväter trotz eineinhalb Jahrzehnten Diskussion schließlich die falsche Stelle als Standort ausgespäht hatten.

Dass das Nordstadtkrankenhaus einmal hundert Jahre alt werden würde, war auch keineswegs gewiss. Zweimal sollte es abgerissen werden: Einmal nach dem 2. Weltkrieg wegen der verheerenden Bombenschäden und dann, gut zwanzig Jahre später, weil man glaubte, der Neubau der Medizinischen Hochschule werde das Krankenhaus in der Nordstadt überflüssig machen.

Das war es freilich in den zurückliegenden hundert Jahren zu keiner Zeit - im Gegenteil: Fortschrittliche, ja richtungweisende Medizin und bedeutende Ärztepersönlichkeiten haben dem Nordstadtkrankenhaus zu allen Zeiten einen hervorragenden Ruf eingetragen.

Schon 1879 hatten Hannovers Stadtväter begonnen, sich mit dem Neubau eines Allgemeinkrankenhauses für rund 200 Patienten zu beschäftigen. Hannover hatte damals nicht nur in der Krankenfürsorge, sondern auf vielen Gebieten Nachholbedarf.

Als Europa sich nach den napoleonischen Kriegen auf dem Wiener Kongress anno 1815 neu ordnete, war das Königreich Hannover mit der Leinestadt als Residenz aus der Taufe gehoben worden. Aber die Welfenkönige hatten mit der beginnenden Industrialisierung nicht viel im Sinn, hassten "rauchende Schlote" und Eisenbahnen.

Erst die Annexion durch Preußen im Jahre 1866 brachte Gewerbefreiheit und Freizügigkeit. Es begann eine Zeit stürmischen wirtschaftlichen und industriellen Wachstums. ausgehend von dem westlich an die Stadt grenzenden Linden. Dort hatte Georg Egestorff schon in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Eisengießerei und Maschinenfabrik (die spätere Hanomag) gegründet, der hannoversche Bankier Adolph Meyer eine Mechanische Weberei, in der der berühmte "Lindener Samt" hergestellt wurde.

In Hainholz entstand die Maschinenfabrik von Albert Knoevenagel, in der List die Chemische Fabrik von Eugen de Haen. Hannovers Industriegebiet wurde nach 1866 die ehemalige Gartengemeinde vor dem Steintor, die heutige Nordstadt. Binnen sechzig Jahren wuchs die Einwohnerzahl Hannovers um fast das Zehnfache. Zum Ende des Jahrhunderts zählte die Stadt rund 200.000 Menschen.

Ihnen stand nur ein einziges städtisches Krankenhaus zur Verfügung; das Hospital am Ihmeufer, das 1833 als Nachfolger des alten Stadtlazaretts am Hohen Ufer eingerichtet worden war. Es ist heute eine Spezialklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten, hatte damals aber eine Chirurgie; eine Syphilisstation für Frauen und eine Abteilung für Geisteskranke - insgesamt 122 Betten. Stadtbaumeister August Heinrich Andreae hatte sogar eine Dampfmaschine aufstellen lassen, die alle Räume mit fließendem Wasser versorgte - die erste im Königreich Hannover!

Hannovers Krankenhausversorgung lag im übrigen in kirchlicher oder privater Hand: Henrietten-, Friederiken- und Vinzenzstift, Clementinenhaus, Kinderheilanstalt und eine von mehreren Ärzten eröffnete Poliklinik für Augenkrankheiten.

Die städtische Krankenfürsorge beschränkte sich hauptsächlich auf die Armen. Hannovers Adressbuch führte das Lindener Krankenhaus in der Rubrik "Armen- und Wohltätigkeitseinrichtungen". Die anderen Krankenanstalten durften in der Auswahl ihrer Patienten wählerisch sein. In einer Auseinandersetzung um die Versorgung tuberkulöser oder blatternkranker Kinder hielt der Magistrat anno 1861 beispielsweise fest, die Henriettenstiftung nehme "nur solche Kranken auf, deren Leiden weder ansteckend noch ekelhaft noch voraussichtlich unheilbar" sei.

Um 1880 nahmen die Planungen für ein neues großes städtisches Hospital, das "Krankenhaus I", Gestalt an. Im April beschlossen die städtischen Kollegien, den Neubau auf der großen Bult zu errichten, zwischen dem Bischofsholer Damm und der Eisenbahnlinie nach Göttingen. Das Baumaterial für drei Pavillons wurde angefahren, trotz der schweren Bedenken des Medizinalrats Dr. Georg Fischer, des verdienstvollen Chefs des Krankenhauses Linden, wegen des feuchten Grundes auf der Bult und wegen der Nähe zum Schlachthof.

Fischer wies darauf hin, "dass die dem Hospitale zugeführte unreine Luft außerordentlich gefährlich für das Leben der Kranken" sei. Andere Gegner des Bultprojektes befürchteten, dass die Abwässer des Krankenhauses, die weit durch die Stadt geleitet werden müssten, ein zu großes hygienisches Risiko bildeten.

Den Ausschlag dafür, dass das Baumaterial schließlich von der Bu1t wieder fortkam, gab dann aber ein Grundsatzreferat des Medizinalrates Dr. F. Hüpeden, das er im Dezember 1880 vor dem Verein für öffentliche Gesundheitspflege hielt. "Die stark bevölkerte Gegend des Engelbosteler Damms und seiner Umgebung wird bei dem jetzigen Projekte sehr weite Wege zu den städtischen Krankenanstalten haben, während der Marienstadtteil noch das Henriettenstift hat," gab Hupeden zu bedenken. Er wetterte auch gegen die Bürgervorsteher, die es abgelehnt hatten, dem Stadtbauamt einen Zeichner für die Ausführung der Baupläne zu bewilligen. "Hat man gemeint, das Bauamt könne diese kleine Arbeit wohl neben den laufenden Geschäften verrichten?"

Nach langem Suchen in der Nordstadt, hinter dem Welfengarten, an der Nienburger Straße, hinter dem Berggarten und sogar in der Listen Feldmark entschied sich die Stadt schließlich für das Gelände an der Strangriede, die später nach dem Stadtdirektor Haltenhoffstraße genannt wird. Die Stadt brauchte einige Zeit, bis sie, für 341.000 Mark, die erforderlichen Grundstücke, insgesamt gut sechs Hektar, an der Strangriede zusammengekauft hatte. Am 27. August 1891 war endlich Grundsteinlegung für das Städtische Krankenhaus I, das nach dem Ende des z. Weltkrieges Nordstadtkrankenhaus genannt wurde. Am 31. Januar 1895 wurde der Bau übergeben, am 1. Februar war die Einweihung. Die Baukosten betrugen drei Millionen Mark.

Die Anlage bestand aus fünf zweistöckigen Pavillons für Kranke 3. Klasse, sechs einstöckigen Isolierpavillons, einem dreistöckigen Pavillon für 1.- und 2.-Klasse-Patienten. Dazu gab es ein Operationshaus, ein Pathologisches Institut, ein Verwaltungsgebäude, ein Wirtschaftsgebäude mit Kochküche und Dampfwäscherei, Kessel- und Maschinenhaus sowie eine Desinfektionsanstalt nicht zu vergessen zwei kleine Wohnhäuser für "Wärterinnen". Schwerpunkte waren offensichtlich die Chirurgie und die Klinik für Infektionskrankheiten.

Im Verwaltungsgebäude bekam auch die Krankenhausapotheke ihren Platz. Dort hielt Apotheker Professor Dr. Ernst Laves Einzug, der das Stärkungsmittel Lecin entwickelt hatte.

Im 1. und 2. Stock des Verwaltungsgebäudes lagen die Dienstwohnungen des Direktors, des Verwaltungsinspektors, der Assistenzärzte und das Ärztekasino, im 3. Stock hatten weitere Schwestern ihre Wohnräume, andere wohnten auf den Krankenstationen. Die Schwestern (12 insgesamt, unter der Leitung der Oberschwester Elisabeth von Bernstorff) wurden vom Henriettenstift gestellt.

Dass das Ärztekasino genau unter der Wohnung des Chefarztes lag, erwies sich gelegentlich als fatal. "Weil die Arbeit gewöhnlich den ganzen Tag verschlang, mussten wir für die Freude meist die Nachtstunden zu Hilfe nehmen," erinnerte sich der ehemalige Assistenzarzt Dr. Roesebeck im Jahre 1920. "Und so weiß denn unser altes, trauliches Kasino von vielen fröhlichen Stunden zu erzählen, von frohem Sang und Becherklang, so dass unser verehrter Herr Direktor, der damals ein Stockwerk unter uns wohnte, uns manches liebe Mal auf den Blocksberg gewünscht haben mag."

Den mittleren Teil des Krankenhauskomplexes bildeten die großen Männer- und Frauenpavillons der medizinischen und der chirurgischen Abteilung mit dem Operationshaus in der Mitte. Der westliche Teil des Geländes war für die Isolierpavillons und das Leichenhaus vorgesehen, der östliche für das dreistöckige Haus der Privatpatienten. Im Süden schirmten das Wirtschaftsgebäude und das Badehaus den Blick gegen den Strangrieder Friedhof ab.

Die Pavillons waren durchweg in ihrer Längsachse in nordsüdlicher Richtung gebaut, so dass die Fenster der großen Säle sich nach Westen und Osten öffneten. Am Südkopf jedes Pavillons lag ein Tagesraum, dessen große Fenster reichlich Licht, Luft und Sonne hereinließen. Vor jedem Tagesraum lag eine breite Rampe, die bei gutem Wetter zu Freiluftkuren genutzt wurde.

Die Grünanlagen entwarf der Stadtgartendirektor Julius Trip, dem Hannover auch den Maschpark und den erweiterten Stöckener Friedhof verdankt. Die Gartenanlagen des Nordstadtkrankenhauses, schrieb ein Chronist, seien so künstlerisch gelungen, "dass mancher Kranke seiner Überzeugung Ausdruck verliehen habe, dass er im Krankenhaus Nordstadt ebenso gut aufgehoben sei wie in einem Badeort". Noch 1920, zum 25jährigen Bestehen der Klinik, lobte ein Festredner: "Trotz der vielen im Laufe der Jahre notwendig gewordenen Um- und Neubauten ist die Einheit der Krankenhausanlage vollkommen gewahrt. Die Lage der einzelnen Gebäude zueinander entspricht den praktischen Bedürfnissen. Aber auch auf die Schönheit der Wirkung ist Bedacht genommen. Von großer Bedeutung sind die herrlichen gärtnerischen Anlagen, die mit so künstlerischer Hand geschaffen worden sind. Herrliche Baum- und Strauchgruppen, abwechselnd mit saftigen grünen Rasenflächen, farbenfrohen Blumenbeeten und immergrünen scharf geschnittenen Hecken bieten überall ein abwechslungsreiches, schönes Bild und lassen vergessen, dass wir uns auf dem Gelände eines Krankenhauses mit all seinen Schmerzen und Leiden befinden."

Als das Krankenhaus 1895 eröffnet wurde, war es mit allen erdenklichen Einrichtungen und Geräten nach dem damaligen Stande der Medizin glänzend gerüstet. Die Stadt "habe keine Opfer gescheut, um ein in jeder Beziehung mustergültiges Krankenhaus zu schaffen", rühmte ein Festredner bei den Jubiläumsfeiern zum 25jährigen Bestehen.

Aber die Medizin steht nicht still. Neubauten und Ergänzungen haben das Nordstadtkrankenhaus vom ersten bis zum heutigen Tag gekennzeichnet. Schon während des Baues tauchten die ersten Zusatzpläne auf. Das Krankenhaus sollte auch eine Beobachtungsstation für Nervenkranke aufnehmen, wogegen sich die Ärzte auflehnten. 1896 erließ die Stadtverwaltung eine Verordnung über die künftige Belegung der Krankenhäuser. In Linden sollten (mit Ausnahme von Notfällen) nur noch Haut- und Geschlechtskranke behandelt werden, in der Nordstadt alle chirurgischen, internen und Infektionskrankheiten. Dadurch erhöhte sich der Zugang beim Nordstadtkrankenhaus erheblich. So waren denn auch die Bauleute bald wieder am Werk. 1901 entstanden zwei weitere Pavillons, die Bettenzahl stieg von 290 auf 450, ein Jahr später auf 508.

Der Geheime Medizinische Rat Professor Dr. Heinrich Reinhold, der Direktor des Krankenhauses, entwickelte ein 14-Punkte-Programm, in dem er sich Spezialhäuser für Scharlach, Diphtherie und Tuberkulose wünschte, ferner eine Kinderabteilung, bessere Apothekenräume und den Ausbau der Pathologie. Reinholds Denkschrift bildete die Grundlage für den Ausbau bis zum 1. Weltkrieg. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Nordstadtkrankenhaus über 600 Betten, eine eigene Stromerzeugungsanlage, zwei Wohnhäuser für Personal und Schwestern, eine Dampfwäscherei und ein Maschinenhaus mit Desinfektionsanstalt. Das Badehaus bekam jetzt ein modern ausgestattetes Orthopädisches Institut, und jede Abteilung verfügte über ein Röntgengerät.

Die Röntgenstrahlen waren noch unbekannt, als das Nordstadtkrankenhaus eröffnet wurde. Die nach ihm benannte "neue Art von Strahlen" fand der Münchener Physiker Professor Wilhelm Conrad Röntgen erst im Dezember 1895. Nachdem er seine Entdeckung bei der Physikalisch-medizinischen Gesellschaft zu Würzburg vorgestellt hatte, ließ Geheimrat Reinhold schon im darauf folgenden Jahr einen ersten einfachen Röntgenapparat in seinem Untersuchungszimmer aufstellen. Pionierarbeit leistete das Nordstadtkrankenhaus auch in der Diphtheriebehandlung. Emil von Behring hatte das Diphtherie-Heilserum 1894 entdeckt, das dem Nordstadtkrankenhaus bei seiner Einweihung also quasi als Patengeschenk in die Wiege gelegt wurde. Über seine Anwendung, Wirksamkeit und Nebenwirkungen wurde hier in genauesten Beobachtungsreihen, besonders in den ersten Jahren, reiches statistisches Material gesammelt.

In den Jahren 1911 bis 13 wurden im Badehaus Kohlensäure-, Sauerstoff- und Lichtbäder in die Therapie eingeführt. Die Tuberkulosebehandlung erhielt durch das 1890 von Robert Koch entwickelte Tuberkulin die entscheidende Wende. Schon 1898 veröffentlichte Geheimrat Reinhold seine "Klinischen Erfahrungen über die Behandlung mit dem neuen Tuberkulin". Gegen die zweite der damaligen großen Volksseuchen, die Syphilis, hatte Paul Ehrlich 1909 die Waffe des "Salvarsan" entwickelt. Bereits 1910 wurde es am Nordstadtkrankenhaus eingesetzt.

Der 1. Weltkrieg unterbrach Ausbau und Weiterentwicklung. Um in der Nachkriegszeit mit Inflation und Geldentwertung über die Runden zu kommen, schloss das Nordstadtkrankenhaus sogar einzelne Häuser, damit Heizkosten gespart würden. Eine Typhusepidemie im Herbst 1920 stellte das Krankenhaus auf eine seiner schwersten Belastungsproben. Die Betten reichten nicht für die Kranken, 400 wurden in der gegenüberliegenden Volksschule Haltenhoffstraße untergebracht. Als die Epidemie nach drei Monaten abklang, wurden die Raumverhältnisse, die sich als ungenügend erwiesen hatten, geändert. Mit 900 Betten war das Nordstadtkrankenhaus bis zum 2. Weltkrieg das größte Krankenhaus Hannovers.

Im Krieg wurde das Krankenhaus aufs schwerste mitgenommen. Bei fast jedem Bombenangriff fiel ein weiteres Stück in Trümmer. Am 5. Januar 1945 kam der Betrieb endgültig zum Erliegen. Über 600 Patienten wurden nach Wolfenbüttel und Bad Harzburg verlegt. Bei Kriegsende waren an der Haltenhoffstraße noch ganze 75 Betten belegbar.

Die Geschichte der Nachkriegszeit beweist, dass das Nordstadtkrankenhaus auch in den folgenden Jahren umkämpft war - ja, bis auf den heutigen Tag kämpfen muss, nicht gegen Bomben und Verwüstung, sondern gegen Haushaltssperren, Mittelkürzungen und generelle Finanznot auch bei dringlichsten Erweiterungs- und Modernisierungsgeboten.

Als die Hannoveraner 1945 vor den Trümmern ihrer zerschlagenen Stadt standen, waren zwar alle Krankenhäuser mehr oder minder schwer getroffen, am schwersten aber das Nordstadtkrankenhaus. Nicht nur, dass von den ursprünglich 900 Betten nicht einmal mehr zehn Prozent belegungsfähig waren; der gesamte wesentliche Krankenhausbetrieb musste in Hilfskrankenhäusern, in Schulen, Notbetten, in Kellern und Baracken weitergeführt erden, aber auch auswärts - etwa in Ahlem, Mecklenheide, Wolfenbüttel und Bad Harzburg.

Zunächst musste mit allen verfügbaren Mitteln versucht werden, nicht nur die noch belegbaren Betten notdürftig herzurichten, sondern auch möglichst viele weitere Betten zu gewinnen. Denn die Einwohnerzahl stieg schnell und stark an, und der Zug ins Krankenhaus war weit stärker als vor dem Krieg. Das war eine Folge der heute kaum noch vorstellbaren Wohnungsnotstände. Kaum jemand war in der Lage, einen Kranken ordnungsgemäß in seiner eigenen Wohnung zu betreuen.

Im Jahre 1949 hatte Hannover 4377 städtische Krankenausbetten, also etwas mehr als zu Vorkriegszeiten, aber die lagen teilweise noch immer in Ausweich- und Notunterkünften.

Die schwerste Aufgabe war die Sanierung des Nordstadtkrankenhauses. Die Anlage aus Pavillonbauten entstammte immerhin einer Zeit, als Hannover nur rund 200.000 Einwohner zählte, und entsprach in keiner Weise mehr den Anforderungen an das Krankenhauswesen einer Halbmillionenstadt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ein Problem waren vor allem die langen Versorgungswege, die nicht nur für die Versorgung der Kranken, sondern auch für eine wirtschaftliche Betriebsführung nachteilig waren.

Die Kranken waren noch in großen Sälen untergebracht, Nebenräume waren nach Zahl und Größe unzureichend und nicht dem Arbeitsablauf entsprechend angeordnet. Die unzweckmäßige und unwirtschaftliche Anlage belastete das Personal und steigerte die Personalkosten.

Auch der bauliche Zustand der Häuser war überaltert. Patienten, auch frisch operierte, mussten treppauf und treppab durch viel zu schmale Stiegenhäuser transportiert werden. Das Problem war, dass der Krankenhausbetrieb während aller Sanierungsmaßnahmen möglichst weitgehend aufrechterhalten bleiben musste. Überlegungen, das Nordstadtkrankenhaus ganz abzureißen, liefen sich an der Tatsache tot, dass ein ausreichend großes, geeignetes und sofort baureifes Grundstück in diesem Stadtteil nirgends zur Verfügung stand.

1954 wurde ein neues Schwesternhaus mit 82 Plätzen errichtet. Das Verwaltungsgebäude, das Infektionshaus und das Kesselgebäude wurden völlig erneuert. Im März 1978 wurde die erste Computertomographie (ein EMI Kopfscanner) in Betrieb genommen. Wenige Jahre nach der Untersuchung der ersten Patienten mit diesem bahnbrechenden Verfahren 1972 in England entstand 1981 der Neubau der Neurochirurgischen Klinik 1992 der Neubau der Medizinischen Klinik.

In seinem Festvortrag zum 85jährigen Bestehen des Nordstadtkrankenhauses am 15. November 1980 sagte Professor Hans Joachim Löblich:

"Ziehen wir die Quintessenz unserer Erinnerungen, so hat sich das Krankenhaus Nordstadt seit 1895 in einer steten Aufbauphase befunden, die auch heute noch nicht abgeschlossen ist, sondern vielmehr auf anderer Ebene, unter Berücksichtigung der Spezialdisziplinen eines Schwerpunkt-Akut-Krankenhauses, an einem neuen Anfang steht. Auch die Form der Zusammenarbeit hat sich gewandelt. Die Hierarchie alten Stiles ist tot und durch Partnerschaft ersetzt, wobei gewachsene Autorität aber auch heute noch vonnöten ist. Um den Kreis zu schließen, zitiere ich mit dem Wunsche für die zukünftige Entwicklung aus der Chronik: Als das Krankenhaus am 1. Februar 1895 eröffnet wurde, war es mit allen ärztlichen Einrichtungen und Geräten, wie sie zur Erkennung und Behandlung von Krankheiten nach dem Stande der Wissenschaft überhaupt in Betracht kamen, glänzend ausgerüstet. Die Stadt Hannover hatte keine Opfergescheut, um ein in jeder Beziehung mustergültiges Krankenbaus zu schaffen."

  • 5. August 1781: Nach Genehmigung durch König Georg III. Eröffnung des Accouchir-Hospitals Hannover im Großen Wolfshorn 1 (heute Gr. Packhofstr.) als Entbindungsheim für obdachlose uneheliche Schwangere und Hebammenschule
  • 1781-1810: Ausbildung von 132 Schülerinnen bei 2545 Entbindungen
  • 1812: trotz Finanznot Kauf des größeren Hauses mit Garten Osterstraße 70
  • 1825: verstärktes Auftreten von Kindbettfieber
  • 1835-1854: praktische Ausbildung von Wundärzten
  • 1852: erstmals Zulassung von verheirateten Schwangeren
  • 1849-1863: wiederholte Kindbettfieberepidemien
  • 1. Mai 1864: Eröffnung des Neubaus für die "Entbindungs- und Hebammenlehranstalt in der Königlichen Residenzstadt Hannover" an der Meterstraße 28 nach den Plänen von Direktor Wilhelm Poten und Baurat Carl Wolff
  • 1883-1888: erst nach Anwendung strenger Antisepsis deutlicher Rückgang des Kindbettfiebers und rascher Anstieg der Belegung
  • 1884: Aufnahme der gynäkologischen Station
  • 1. April 1903: Eröffnung des mustergültigen Neubaues der "Provinzial Hebammenlehranstalt" am Herrenhäuser Kirchweg 5
  • 1911: Einrichtung einer Säuglingsfürsorgestelle
  • 1932-1938: durchgreifende Modernisierung unter Hans Albert Dietrich
  • November 1941 – März 1945: wiederholt schwere Bombenschäden; kurzzeitige Verlegung der Hebammenschule nach Celle
  • 1946-1965: stufenweiser Wiederaufbau der Klinik und Bau eines Schwesternwohnheimes unter Karl Habbe
  • 1949: Umbenennung in "Niedersächsische Landesfrauenklinik und HebammenLehranstalt Hannover"
  • seit 1983: akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Hochschule Hannover
  • 1. Juli 1991: Übergabe vom Land Niedersachsen an die Stadt Hannover; Umbenennung in "Krankenhaus Nordstadt - Frauenklinik und Hebammenschule"
  • 2005: Übernahme der Trägerschaft durch die Klinikum Region Hannover GmbH (ein Unternehmen der Region Hannover)
  • 1. Mai 2015: Schließung der Geburtshilfe, Verlegung der Frauenheilkunde ins KRH Klinikum Siloah

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